Keine Zeit zum Schreiben? Krümeln hilft!

Auf die Frage nach dem größten Schreib­hindernis antworten 90%  meiner Seminar­teil­neh­merInnen: "Ich finde keine Zeit zum Schreiben. Ich würde so gerne mehr schreiben, schaffe es aber einfach nicht. Die Zeit reicht hinten und vorne nicht, immer kommt etwas dazwischen."

Kennst Du das auch? Dann könnte Dir die Krümel-Methode gelegen kommen, mit der Du trotz Zeitmangel bis zum Jahresende noch eine Kurzgeschichte fertig bekommst. Alles, was Du dazu brauchst, sind ein Blatt Papier, ein Stift und eine bis fünf Minuten Zeit am Tag.


Mit der Krümel-Methode Zeit zum Schreiben finden

Jeder Tag hat ungefähr 24 Stunden, mehr Zeit gibt’s nicht, weder zu kaufen noch zu ergaunern, zu erbetteln oder herbeizureden. Da kommen wir also nicht weiter. Aber wir können den Zeitmangel austricksen – mit Krümeln, d.h. mit ganz kleinen, leckeren Portionen.


Das Grundprinzip

Du schreibst jeden Tag eine winzige Menge Text, mindestens 3 Wörter.

3 Wörter können schon einen Satz bilden – oder den Anfang eines Satzes, den Du am nächsten Tag fortsetzt.

Selbstverständlich darfst Du auch mehr schreiben. Du kannst Dir z.B. vornehmen, jeden Tag 5 oder 8 oder 10 Wörter oder einen ganzen Satz zu schreiben.


Eine kurze Rechnung, was in 12 Wochen dabei herauskommen kann:

Angenommen, Du beginnst an einem 1. Oktober, dann sind es bis zum Jahresende noch 92 Tage.

Wenn Du jeden Tag nur drei Wörter schreibst, hast Du Silvester 276 Wörter geschrieben. Das wären fast 20 Sätze mit je 14 Wörtern. (Zur Orientierung: Dieser Text enthält bis zum Ende dieses Absatzes 280 Wörter.) Das ist schon eine kleine Geschichte, für die Du nicht mehr als 1 Minute am Tag brauchst. Und ehrlich: 1 Minute am Tag ist doch drin, oder?

Wenn Du sogar 10 Wörter schreibst, was Du locker in 5 Minuten schaffst, kommen bis zum Jahresende sogar 920 Wörter zusammen, bei einer durchschnittlichen Wortlänge von 10,6 Buchstaben (das ist die durchschnittliche Länge aller Wörter, die der Duden verzeichnet) sind das 9.752 Zeichen. Damit hast Du ganz ohne Aufwand eine Kurzgeschichte geschrieben, die ungefähr 4,6 gedruckte Buchseiten lang ist.

 

Ganz nebenbei hast Du Deinem Schreiben viel Gutes getan

  • Du hast regelmäßig geschrieben und damit eine Gewohnheit etabliert.
  • Du bist an einem Text drangeblieben und hast dabei Leichtigkeit im Schreiben erfahren: Wie von selbst hat Dein Text Dich begleitet und wahrscheinlich ist Dir nach einiger Zeit sogar ab und zu aus heiterem Himmel Dein Text eingefallen und Du hast Dir Gedanken darüber gemacht. Das motiviert.
  • Du hast das schlechte Gewissen in Urlaub geschickt, diese nörgelnde, störende und letztlich blockierende Nervensäge.
  • Stattdessen hast Du für Belohnung gesorgt: Du hast tatsächlich Text produziert, obwohl Du eigentlich überhaupt keine Zeit hattest.


Die Regeln, damit es anstrengungslos funktioniert

  • Gib Dir die Erlaubnis: Es darf leicht gehen!
  • Nimm Dir nicht zu viel vor. Schreib jeden Tag nur die Mindestzahl an Wörtern, die Du zeitlich gut schaffen kannst.
  • Für die meisten funktioniert es am besten, wenn sie jeden Tag zur ungefähr gleichen Zeit schreiben (z.B. in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, abends vor dem Zähneputzen oder in einer halbwegs regelmäßigen Wartesituation). Schau, was für Dich machbar ist, was sich gut in Deinen Tagesablauf integrieren lässt.
  • Schreib einfach drauflos! Mach Dir keine Gedanken, wohin Dein Text Dich führt. Folge ihm und lass Dich überraschen. Bleib Dir die ganze Zeit bewusst, dass Du „nur“ einen Entwurf schreibst, keinen druckreifen Text (niemand - oder so gut wie niemand - schreibt im ersten Anlauf gleich einen fertigen Text!).
  •  Du darfst jederzeit mehr schreiben als die Mindestwortzahl, die Du Dir gesetzt hast. Wenn’s gut läuft und das Essen währenddessen nicht anbrennt, lass es laufen.


Probier's einfach aus - es lohnt sich!

3 Monate sind Dir zu lang? Du kannst die Zeit auch verkürzen: 2 Monate, 6 Wochen, 4 Wochen ... eine Woche sollte es allermindestens sein. Wenn es gut läuft, schreibst Du einfach über die festgelegte Zeit hinaus weiter.


... und wenn Du magst, schreib unten einen Kommentar über Deine Erfahrungen mit der Krümel-Methode - ich freue mich sehr über Rückmeldungen!


Du hättest gerne mehr Struktur, mehr Stupser, mehr Input?

Dann könnte eine Schreibwerkstatt eine richtig gute Lösung für Dich sein. Schreibwerkstätten gibt es fast überall, viele sind allerdings schwer zu finden. Mein Tipp: Schau Dich mal nach einem Literaturbüro in Deiner Gegend um. Dort findest Du oft Kontaktadressen von regionalen Schreibgruppen und Schreibwerkstätten.

Eine andere Möglichkeit sind Online-Schreibwerkstätten, eine sehr lebendige Online-Schreibwerkstatt findest Du gleich hier - schau mal vorbei.



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Die Schreibwerkstatt

1,5 Stunden entspannte Schreibfreude und gute Laune in der Online-Schreibwerkstatt, zwei Termine zur Auswahl. Immer am letzten Mittwoch und Donnerstag im Monat.

Nach der Sommerpause geht's weiter:

Mittwoch, 25.09.24
Donnerstag, 26.09.24

jeweils 19-20.30 Uhr

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